03.01.2023
Grußwort des Superintendenten

Ich grüße Sie mit der Jahreslosung 2023:

Du bist ein Gott, der mich sieht!

1. Mose 16, 13

Liebe Besucher unserer Homepage,

eine spannende Jahreslosung: „Du bist ein Gott, der mich sieht!“ (1. Mose 16,13)

Dieser Satz ist im Hebräischen ein Gottesname. Dort steht: Du bist „El-Roi“. Schon das ist seltsam. Zudem begegnen wir einer Frau, die im „Konzert“ der biblischen Personen nur sehr selten beachtet wird: Hagar, die ägyptische Leibmagd von Sarai, der Frau Abrams (später Sarah und Abraham).

Sarai hatte eine Verheißung: „Du wirst einen Sohn haben.“ Aber sie war alt und ein Kind nicht in Sicht. So nimmt Sarai das Heft des Handels in die eigene Hand. Sie sagt zu ihrem Mann: „Nimm meine Magd und schenke mir durch sie einen Sohn:“ – Und Abram, als folgsamer Ehemann, nimmt den Vorschlag seiner Frau auf.

Tatsächlich wird Hagar schwanger. Doch statt großer Freude kommt es, wie es kommen muss: Hagar hat ihrer Herrin etwas voraus. Und Sarai bekommt zunehmend das Gefühl: Hagar wird hochmütig. Dafür gibt sie natürlich Abram die Schuld: „Du bist schuld, dass ich jetzt so gedemütigt werde!“ Doch Abram hebt nur die Hände und sagt: „Sie ist deine Magd! Mach mit ihr, was du willst!“ Und so drangsaliert Sarai ihre Magd Hagar. Es wird so schlimm, dass Hagar in die Wüste flieht.

Dort findet sie der Engel des HERRN. Gott nimmt sie in ihrer Not wahr und schenkt ihr die Verheißung, dass auch ihr Sohn ein großes Volk werden wird. Sie soll ihn „Ismael“ nennen, „Gott hört“. Und – sie soll wieder zu Sarai zurückkehren. Gott wird bei ihr sein.

In ihrer ganzen Verzweiflung, in dieser tiefsten Tiefe ihres Lebens hat Hagar erfahren, dass Gott da ist. Doch er ist nicht nur „da“. Sie hat erlebt, dass er sie sieht: sie, Hagar, die Gedemütigte. Er hat ihre Not und ihr Leid gesehen – und ihr Mut gemacht. Er hat ihr Zukunft geschenkt und Kraft, um in ihren Alltag zurückzugehen.

Und seitdem hat Hagar diesen Gott „El-Roi“ genannt: „Der Gott, der mich sieht!“

Was für eine Zusage auch in unseren schwierigen Zeiten: Ich habe einen Gott der mich(!) sieht – eine jede und einen jeden von uns. Er sieht uns, da wo wir sind und mit dem, was uns auf dem Herzen liegt!

Diesem „Gott, der mich sieht“ können auch wir jeden Tag begegnen. Wir können mit ihm rechnen und reden. Und er spricht zu uns – durch sein Wort, die Bibel und in unser Herz.

Mit dieser wundervollen Zuversicht wünsche ich Ihnen ein Jahr 2023 mit dem „Gott, der mich sieht!“ Viele spannende Erfahrungen mit El-Roi!

Seien Sie mit allen, die Ihnen nahe sind, gesegnet und behütet!

Ihr Superintendent Arnd Kuschmierz

 

Die Jahreslosung auf einem Bild aus der Stadtkirche Eisenberg können Sie >>HIER<< herunterladen