St. Cyriakus (Cyriaksruine)
Von Jan Herold - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Die Cyriakskirche zu Camburg (Stadt Dornburg-Camburg) gilt neben der Michaeliskirche (Rohr) als das einzige aus der Zeit bis ca. 1030 erhaltene Gebäude Thüringens. Andere sehen sie als eine typische romanische Kirche an. Sie wird auch St. Cyriakus, Cyriaksburg oder Cyriaksruine genannt. Der Bau ist, gemessen an seiner Bedeutung für das Land, wenig bekannt.
Adressdaten
- L1061
99518 Schmiedehausen
Beschreibung
Die Ruine der Kirche befindet sich 1,5 km nordwestlich der Kleinstadt Camburg im Saale-Holzland-Kreis in Thüringen im sogenannten Stöbener Holz.
Rund um die Ruine ist ein 3D-Parcours für traditionelles Bogenschießen angelegt.
In einem für den Zeitraum 996–1002 einzuordnenden Notiz in der Chronik von Thietmar von Merseburg steht:
„De quorum numero quaedam cometissa nomine Cristina predii suimet, quod in Stuwi civitate habuit, magnam partem sancto tradidit Maurico in Magadaburg.“ (Unter ihnen war eine Gräfin Christina, die einen großen Teil ihres Erbgutes in der Burg Stöben dem heiligen Mauritius zu Magdeburg übereignete.)[2]
Die in der Chronik erwähnte Burg ist heute nicht mehr nachweisbar. Vom genannten Moritzkloster in Magdeburg aus erfolgte die Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes Neuwerk bei Halle.
Im Jahr 1121 wurde in einer päpstlichen Bestätigungsurkunde die Zugehörigkeit der „Kirche von Stubi“ zum Augustiner-Chorherrenstift Neuwerk/Saale bescheinigt.
Während Alfred Wlost bei der vor dem Altar der Kirche bestattet gewesenen Frau die Gräfin Christina sieht, denkt Wolfgang Hartmann dabei an Adelheid, die Gattin des Grafen Dietmar von Selbold-Gelnhausen. Gotthard Neumann hingegen datiert den Grabbefund in das 14. Jahrhundert.
Die Kirche war bis 1539 eine Pfarrkirche für 6 Häuser in Stöben und den nahe gelegenen Ort Lachstädt. Nachdem 1540 der dortige Pfarrer im Zuge der Reformation nach mehrfacher Aufforderung nicht zur Visitation erschien und die Pfründe zu gering für das Auskommen eines neuen Pfarrers waren, entschied der Landesherr die Auflösung der Pfarrei und Angliederung als Filiale an die Pfarrei Camburg. Seitdem diente sie als Steinbruch für die umliegenden Dörfer, in denen sich angeblich noch heute verbaute Kirchensteine finden lassen.
In den 1930er Jahren fanden Grabungen im Gebiet um die Kirche statt, bei welcher auch ein Skelett freigelegt wurde.
In der DDR kümmerte sich der Kulturbund Camburg um die Pflege der Anlage, die ein beliebtes Ausflugsziel war.
In jüngster Zeit erfolgte eine Sanierung verbunden mit dem Entfernen von wild gewachsenen Bäumen und Gestrüpp. Im Zuge der Altarerneuerung wurde dieser geweiht, so dass im Sommer auch Gottesdienste auf dem Gelände abgehalten werden. Alle zwei Jahre findet auf dem Gelände ein großes Bogenturnier mit Mittelalterspektakel, das Cyriakusfest in und um die Ruine statt.